Die Umweltkosten von Fast Fashion: Warum billige Kleidung teuer für den Planeten ist

Moritz v. Bockum-Dolffs
18.06.2024
Die Umweltkosten von Fast Fashion: Warum billige Kleidung teuer für den Planeten ist

Die Modeindustrie hat sich rasant entwickelt und ein großer Teil dieses Wachstums ist auf das Phänomen der Fast Fashion zurückzuführen. 
Sie bezeichnet die schnelle Produktion und den Konsum von Modeartikeln, die oft nur eine kurze Lebensdauer haben. 

Diese Mode ist in der Regel eher preiswert und verfolgt die neuesten Trends, darum ist sie auch für viele Konsumenten attraktiv. 
Der wahre Preis von Fast Fashion geht jedoch weit über den Betrag hinaus, den du an der Kasse dafür bezahlst. 

In diesem Artikel geht es um die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Fast-Fashion-Industrie und was du als Konsument tun kannst, um bewusster zu kaufen.

Ökologische Auswirkungen der Fast-Fashion-Industrie

1. Ressourcenverbrauch

Allein die Produktion von Fast Fashion Artikeln ist oftmals sehr ressourcenintensiv, am stärksten belastet ist dabei der Wasser- und Energieverbrauch.

  • Wasserverbrauch: Die Textilindustrie ist einer der größten Wasserverbraucher weltweit. Für die Herstellung eines einzigen Baumwoll-T-Shirts werden etwa 2.700 L Wasser benötigt. 
  • Energieverbrauch: Die Herstellung von Kleidung ist zudem energieintensiv. Vom Anbau der Rohstoffe über ihre Verarbeitung bis hin zum Transport der fertigen Produkte wird viel Energie verbraucht. Diese Energie wird zudem meist aus fossilen Brennstoffen gewonnen und das führt wiederum zu hohen CO₂-Emissionen.

2. Chemikalieneinsatz

Die Textilindustrie verwendet sowohl beim Anbau als auch in der Produktion zahlreiche Chemikalien, die schädliche Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit haben können:

  • Färben und Bleichen: Es werden giftige Chemikalien eingesetzt, die in umliegende Gewässer gelangen und diese verschmutzen können. Dadurch kann die Wasserqualität beeinträchtigen und die Gesundheit von Mensch und Tier gefährdet werden.
  • Pestizide und Düngemittel: Der Anbau von Baumwolle und anderen Textilfasern erfordert häufig deren Einsatz, was die Böden und das Wasser in der Anbauregion kontaminieren kann.

3. Abfallproblematik

Durch kurze Lebensdauern und die Verwendung von Mikroplastik ist der Beitrag der Fast-Fashion-Industrie zur Abfallproblematik ist sehr hoch:

  • Kurze Lebensdauer: Fast-Fashion-Kleidung wird oft nur wenige Male getragen, bevor sie weggeworfen wird. Das führt zu einer großen Menge von Textilabfällen. In Deutschland werden jährlich etwa 1 Mio. Tonnen Textilien weggeworfen, von denen nur ein sehr geringer Teil recycelt wird.
  • Mikroplastik: Viele Fast-Fashion-Produkte bestehen aus synthetischen Materialien wie Polyester, die beim Waschen Mikroplastik freisetzen. Diese winzigen Plastikpartikel gelangen in unsere Gewässer und tragen zur Verschmutzung der Meere bei.

Soziale Auswirkungen der Fast-Fashion-Industrie

1. Arbeitsbedingungen

Die soziale Dimension der Fast-Fashion-Industrie ist ebenso besorgniserregend wie die ökologische:

  • Niedrige Löhne: Viele Textilarbeiter in den Entwicklungsländern verdienen weit unter dem Existenzminimum. Sie müssen oft unter extremen Bedingungen arbeiten, um die günstigen Preise der Fast-Fashion-Produkte zu ermöglichen.
  • Unsichere Arbeitsbedingungen: Häufig sind die Textilarbeiter gefährlichen Arbeitsbedingungen ausgesetzt, haben sehr lange Arbeitszeiten und schlechte Gesundheitsbedingungen. Arbeitsschutzmaßnahmen gibt es so gut wie gar nicht. Tragische Unfälle wie bspw. der Einsturz des Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013, bei dem über 1.100 Menschen starben, verdeutlichen diese gravierenden Missstände.

2. Kinderarbeit

In vielen Ländern ist Kinderarbeit in der Textilindustrie nach wie vor ein Problem. 
Kinder werden oft gezwungen, unter harten Bedingungen zu arbeiten, anstatt in die Schule zu gehen und eine Ausbildung zu bekommen. Ihre Armut wird damit gefestigt und ein möglicher sozialer Aufstieg verhindert.

3. Diskriminierung und Ungleichheit

Kaum zu glauben, aber wahr: die Fast-Fashion-Industrie ist von geschlechtsspezifischer Diskriminierung geprägt. Ein großer Anteil der Textilarbeiter sind Frauen. Sie werden oft schlechter bezahlt und haben weniger Rechte, als ihre männlichen Kollegen.

Was Konsumenten tun können, um bewusster zu kaufen

Die gravierenden ökologischen und sozialen Auswirkungen der Fast-Fashion-Industrie machen sehr deutlich, wie wichtig es ist, dass DU als Konsument bewusster einkaufst. 

Wir haben hier ein paar Tipps, die dich inspirieren und dabei unterstützen sollen.

Nachhaltige Mode unterstützen

  • Fairtrade und ökologische Mode: Achte beim Kauf von Kleidung auf Zertifikate wie Fairtrade, GOTS oder Bluesign. Sie garantieren, dass die Produkte unter fairen und umweltfreundlichen Bedingungen hergestellt werden.
  • Nachhaltige Marken: Unterstütze Marken, die sich nachweislich für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen einsetzen. Informiere dich über deren Unternehmenspraktiken und kaufe ganz bewusst ein.

Weniger, aber besser kaufen

  • Qualität statt Quantität: Investiere in hochwertige Kleidungsstücke, die langlebig sind und sich gut kombinieren lassen. Dadurch reduzierst du die Notwendigkeit, ständig neue Kleidung zu kaufen.
  • Kapselgarderobe: Erstelle eine Kapselgarderobe mit zeitlosen, gut kombinierbaren Stücken. Dies hilft, den Kleiderschrank zu verkleinern und dennoch vielseitig zu bleiben. (Kapselgarderobe: ein minimalistischer Kleidungsansatz, bei dem du eine begrenzte Anzahl von Teilen hast, die du unbegrenzt miteinander kombinieren kannst) 

Second-Hand und Upcycling

  • Second-Hand-Kleidung: Kaufe Kleidung aus zweiter Hand. Second-Hand-Läden, Online-Plattformen und/oder Kleidertauschpartys sind großartige Möglichkeiten, um nachhaltiger zu shoppen.
  • Upcycling: Gib alten Kleidungsstücken ein neues Leben, indem du sie reparierst oder pimpst. Upcycling-Projekte fördern außerdem deine Kreativität und sind eine tolle Freizeitbeschäftigung: „Hallo neues Hobby“.

Kleidung richtig pflegen

  • Waschen und Pflegen: Achte auf die richtige Pflege deiner Kleidung, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Wasche bei niedrigen Temperaturen, nutze umweltfreundliche Waschmittel und vermeide übermäßiges Trocknen im Trockner.
  • Reparieren statt wegwerfen: Lerne selbst einfache Reparaturtechniken oder bringe beschädigte Kleidung zu einem Schneider. Kleine Reparaturen können die Lebensdauer eines Kleidungsstücks erheblich verlängern und du unterstützt das regionale Handwerk damit. #supportlocal

Bewusstsein schaffen und aktiv werden

  • Bildung und Aufklärung: Tausche dich mit Freunden, Familie oder Kollegen über die Auswirkungen der Fast-Fashion-Industrie aus, diskutiere und kläre auf. Nur so schaffen wir Bewusstsein für die ersten Schritte hin zur Veränderung.
  • Aktivismus: Unterstütze Organisationen und Bewegungen, die sich für nachhaltige Mode und faire Arbeitsbedingungen einsetzen. Solche Kampagnen und Petitionen können den Druck auf Unternehmen und Regierungen erhöhen, verantwortungsbewusster und zukunftsorientierter zu handeln.

Fazit

Die Kosten von Fast-Fashion auf den zweiten Blick, schreiben tiefrote Zahlen im ökologischen und sozialen Bereich. 

Angefangen beim enormem Ressourcenverbrauch und der Umweltverschmutzung bis hin zu schlechten Arbeitsbedingungen und Ausbeutung – die negativen Auswirkungen sind vielschichtig und tiefgreifend.

Doch als Konsument hast du die Macht, Veränderungen herbeizuführen, indem du bewusstere Kaufentscheidungen triffst. 
Unterstütze nachhaltige Mode, kaufe weniger, aber bessere Kleidung, nutze Second-Hand-Optionen und pflege deine Kleidung. 

Jede noch so kleine Veränderung trägt dazu bei, die Umwelt zu schonen und die Lebensbedingungen der Menschen in der Textilindustrie zu verbessern.

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